Elterninfo
2023 N° 4
Primarschule Uster
Primarschule Uster
Fokus
Vier Fragen an Nathalie Grauf-Nosiadek
Nathalie Grauf-Nosiadek führt in der Schuleinheit Krämeracker die Pädagogischen Mitarbeitenden, neu Schulassistenzen genannt. Im Rahmen eines praxisorientierten Weiterbildungsangebots befassten sich diese mit gewaltfreier Kommunikation und dem Konzept der «neuen Autorität».
Wie sind Sie auf das Thema «neue Autorität» gekommen?
Die neue Autorität mit ihrer Haltung «Stärke statt Macht» ist seit Jahren ein Bestandteil der Weiterbildung in den Ustermer Primarschulen. Die Primarschulpflege befürwortet das Konzept. Diesen Sommer durfte ich eine dreitägige Weiterbildung dazu besuchen. Das hat mich erneut fasziniert und begeistert.
«Die Schulassistenzen erfahren, dass es um Präsenz, Nähe, Beziehung und Selbstkontrolle geht.»
Was können die Schulassistenzen an der Weiterbildung lernen?
Sie lernen Grenzen zu setzen, ohne zu drohen. Sie sehen den Unterschied zwischen neuer und alter Autorität. Sie erfahren, dass es um Präsenz, Nähe, Beziehung und Selbstkontrolle geht. Sie kennen die sieben Säulen der «neuen Autorität». Sie üben in Gruppen und behandeln eigene Erfahrungen aus ihrem Betreuungsalltag.
Wie haben die Teilnehmenden reagiert?
Sie waren aufmerksam, haben mitgemacht, diskutiert und Fragen gestellt. Ich hatte den Eindruck, dass sie dankbar waren. Denn es gibt wenig derartige Weiterbildungsangebote für Schulassistenzen.
«Die Kinder sehen, es ist uns beiden wichtig und wir wollen das wirklich.»
Geben Sie uns ein Beispiel, wie Sie «neue Autorität» einsetzen?
Die Kinder kommen von der Schule nach Hause. Schuhe, Jacke und Thek landen beim Eingang am Boden. Ich sehe das in der Zwischenzeit recht gelassen, lasse das Chaos liegen. Aber ich möchte, dass der Hauseingang vor dem Nachtessen aufgeräumt ist. Ich sage es den Kindern mehrmals, sie sollen ihre Sachen vor dem Abendessen aufräumen. Kurz vor dem Nachtessen wiederhole ich es. Dann stellt sich mein Mann unterstützend neben mich, ohne etwas zu sagen. Die Kinder sehen, es ist uns beiden wichtig und wir wollen das wirklich.
Mehr über Nathalie Grauf-Nosiadek
Die 43-Jährige ist Kindergartenlehrperson und Schulleiterin. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie zwei Kinder im Alter von 12 und 15 Jahren. An der neuen Autorität beeindruckt sie, dass sie und ihr Mann dank gemeinsamer Präsenz viel erreichen können. Auf die Frage, worüber sie sich ärgert, sagt sie: «Wenn jemand die Grenzen seines Gegenübers nicht akzeptiert.» Geschieht so etwas, erholt sie sich gerne auf dem See und in den Bergen.